Ausblick

Erinnern und Gedenken

Temporäre Gestaltung am Erinnerungsort KZ Columbia

Aus dem Gestaltungswettbewerb „Temporäre Gestaltung am Erinnerungsort KZ Columbia, Flughafen Tempelhof“ der Stiftung Topographie des Terrors in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa ging das Martin Bennis und Weidner Händle Atelier als Sieger hervor.

Im Rahmen der Aufarbeitung der NS-Geschichte am Flughafen Tempelhof soll an den ehemaligen Standort des Konzentrationslagers „Columbia-Haus“ erinnert werden. Zusammen mit zwei bereits bestehenden Informationstafeln und einem ebenfalls bestehenden Denkmal aus den neunziger Jahren auf der gegenüberliegenden Straßenseite soll ein würdiger Erinnerungsort entstehen.

Mit einem von Weitem sichtbaren Schriftzug „nicht mehr zu sehen“, soll künftig an den Standort des einzigen Konzentrationslagers innerhalb des Stadtgebietes von Berlin erinnert werden. Der Schriftzug hat eine Gesamtlänge von ca. 40 Metern und eine max. Buchstabenhöhe von 4,74 Metern. Der Schriftzug soll im gesamten Bereich des Columbiadamms von Passanten und anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werden können. Die Planung sieht einen Fertigstellungstermin bis Ende Mai 2024 vor.

Feierlichkeiten zum 75 Jahrestag des Endes der Luftbrücke

Am 12. Mai 2024 jährt sich zum 75. Mal die Beendigung der Berliner Luftbrücke. Dieses historische Ereignis ist bis heute Sinnbild für internationale Solidarität und den Durchhaltewillen der Berliner Bevölkerung. Die Berliner Luftbrücke markierte einen nachhaltigen Wendepunkt im Verhältnis von West-Alliierten und Deutschen nach dem Ende des 2. Weltkrieges. In diesem Rahmen kommt der „Operation Little Vittles“ eine besondere Bedeutung zu.

Der US-amerikanische Luftbrücke-Pilot Gail S. Halvorsen wurde mit seiner Hilfsbereitschaft und Eigeninitiative zum Helden der Berliner Bevölkerung. Halvorsens besonderer Verdienst im Rahmen der Berliner Luftbrücke war seine Idee, Süßigkeiten an kleinen Fallschirmen über Berlin abzuwerfen. Die Aktion richtete sich an Berliner Kinder und wurde schnell zu einer offiziellen Nebenleistung der Luftbrücke. Bis heute ist diese Aktion als eine einzigartige internationale und wirkmächtige Operation in der Erinnerung der Berliner:innen verankert.

Im Rahmen der Feierlichkeiten sind sehr unterschiedliche Highlights vorgesehen. Begonnen wird am Vormittag mit der jährlich stattfindenden Gedenkveranstaltung der Stadt am Platz der Luftbrücke. Dieses würdige Gedenken wird im Jubiläumsjahr Live zu den Gästen am Flughafen Tempelhof und im Internet auf verschiedenen Plattformen gestreamt.

Die feierliche Erinnerung ist mit dem besonderen Dank an das Engagement der Alliierten und an die verbliebenen Veteranen der Luftbrücke und ihre Angehörigen verbunden.  So wird in der Haupthalle des Flughafens Tempelhof für die besonderen Kreis der Gäste ein gemeinsames festliches Mittagessen vorbereitet.

Der Höhepunkt des Tages wird die Einweihung der Gedenktafel „Operation Little Vittles“ im Außenbereich des Besucherzentrums CHECK-IN sein. Generalleutnant William Henry Tunner, operativer Leiter der US Air Force in der Luftbrücke, ordnete am 22. September 1948 die breite Implementierung von Halvorsen Idee unter dem Titel „Operation Little Vittles“ innerhalb der Luftbrücke an. Der Abwurf der kleinen Care-Pakete dauerte vom 22. September 1948 bis 13. Mai 1949 an und führte zu der Bezeichnung „Rosinenbomber“ für die Flugzeuge der Luftbrücke.

Im Rahmen des 75-jährigen Jubiläums der Berliner Luftbrücke ist daher die Enthüllung einer Gedenktafel „Operation Little Vittles“ geplant. Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Bauen und Wohnen hat die Tempelhof Projekt GmbH einen Antrag im Berliner Gedenktafelprogramm auf anlassbezogene Ehrung mit namentlicher Erwähnung Gail Halvorsens erarbeitet und eingereicht. Im März 2023 ist er vom Historischen Beirat des Senators für Kultur und Europa genehmigt worden.

Auf dem Ehrenhof vor dem Eingang des Flughafens Tempelhof wurde vor ca. einem Jahr die Ausstellung „Blockierte Sieger – geteiltes Berlin“ eröffnet. Im Rahmen der Finissage werden von den ausstellungsverantwortlichen Museen Führungen, Präsentationen, Zeitzeugengespräche und Vorträge angeboten. Ein Kinderprogramm mit Fallschirmbasteln und Quiz und Tombola rundet das Angebot ab. Musik, Speisen und Getränke sorgen für einen familienfreundlichen Rahmen.

Diese Teile des Veranstaltungstages richteten sich an Berlinerinnen und Berliner jeden Alters, nationale und internationale Touristen und durch die Übertragung der Veranstaltung, durch einen Livestream, auch an internationale Interessenten.

Fortführung der Sanierung

Start der Betondeckensanierung, Dachsanierung A1 und A2

Im Herbst 2023 wurden die Bauleistungen wie Dachsanierungsarbeiten, Natursteinarbeiten und Deckeninstandsetzung beauftragt. Im Frühjahr 2024 werden auch die Leistungen für die Korrosionsschutzarbeiten vergeben. Der Baubeginn im Mai 2024 geplant. In einem ersten Schritt wird die Baustelle im Flugsteig A1 eingerichtet und dann folgen die Gerüstbauarbeiten. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten auf dem Dach beginnen Mitte Juni 2024. Die Sanierungsarbeiten zur Deckeninstandsetzung folgen im August 2024. Feldseitig wird das Gebäude also ab Mitte 2024 jeweils im bearbeiteten Binderfeld eingerüstet sein. So dass der schrittweise Fortschritt der Arbeiten der Deckensanierungsarbeiten für Interessierte nachvollziehbar und sichtbar wird. Insgesamt werden in den Flugsteigen A1 und A2, 25 Binderfelder bis zum Ende des Jahres 2026 saniert.

Weiterführung Planung TI 2030

Das Flughafengebäude soll schrittweise in den nächsten Jahren nahezu klimaneutral werden. Hierfür bedarf es einer kompletten Erneuerung der technischen Infrastruktur im und am Gebäude. Das Projekt Technische Infrastruktur 2030 (TI 2030) wird Klimaschutz, Denkmalschutz, Sanierung und Erneuerung zusammenbringen und den Flughafen damit zu einem Modellprojekt machen.

TI 2030 umfasst die Sanierung aller technischen Anlagen für die Wärme- und Kälteversorgung, Lüftung, Stromversorgung, Telekommunikation sowie die Regenwassernutzung.

Die Teilprojekte, also die Bausteine der TI 2030, umfassen:

  • die stoffliche Ver- und Entsorgung, also beispielsweise eine Versickerung statt der Ableitung von Regenwasser,
  • die energetische Versorgung, zum Beispiel die Stromerzeugung mittels Photovoltaik oder der Heizungsbetrieb aus der Rückgewinnung der im Abwasser enthaltenen Abwärme, sowie
  • die Herstellung einer modernen Technik für IT und Kommunikation bis hin zur Gebäudeautomation.

Für die schrittweise Umsetzung des umfangreichen Projektes müssen weitere, unterschiedliche Planungsphasen durchlaufen werden.

Die Erstellung und Prüfung des Bedarfsprogramms sowie die Grundlagenermittlung sind abgeschlossen und bestätigt. Die Vorplanung mit der überschläglichen Berechnung der wichtigsten Anlagenteile, der Ermittlung der Aufstellflächen für die größten Anlagenteilen, die Wegeführung der Kabel, Leitungen und Kanäle und die abschließende Kostenschätzung wurde Anfang des Geschäftsjahres 2023 bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen zur Prüfung eingereicht.

Die Prüfung ergab, dass die bauliche Umsetzung von TI 2030 nur im Zusammenhang mit Bausteinen des Projektes zur Herstellung des Brandschutzes der Hangardächer gemeinsam realisiert werden kann. Somit wurden die Prüfunterlagen Mitte des Jahres 2023 um diese Bausteine erweitert. Mit der Bestätigung der baufachlichen Voraussetzungen, die die Gesellschaft Ende des Jahres erhielt, waren die Voraussetzungen für den Übergang in die nächste Planungsphase gegeben.

In einem nächsten Schritt kann im Jahr 2024 die Entwurfsplanung beginnen. Das Ziel der Entwurfsplanung ist die Erstellung einer ganzheitlichen Bauplanungsunterlage (BPU). Diese wird voraussichtlich im Jahr 2025 zur Prüfung eingereicht werden können.

Parallel beginnen im Jahr 2024 die konkreten Planungen der Stadt zur Umsetzung des Stadtprojektes Tempelhofer Damm zur ganzheitlichen Erneuerung. Dabei soll die neu zuverlegende Abwasserleitung mit einem Abwasserwärmeübertrager für den Standort THF ausgerüstet werden. Die Nutzung der Abwärme zur Beheizung des Gebäudes ist ebenfalls Bestandteil des Projektes TI 2030.

Neue Unterbringung für die Betriebsfeuerwehr am THF

Die Betriebsfeuerwehr am THF ist notwendig, um die Anfahrtszeit bei einem Brand deutlich zu verkürzen und schnell helfen zu können. Die öffentliche Feuerwehr braucht aufgrund der Standortgröße und der oft ausgelasteten Verkehrsanbindungen rund um den Standort mehrere Minuten. 

So wird die Betriebsfeuerwehr am THF bereits seit Ende 2017 vorgehalten. Sie ist die entscheidenden Kompensationsmaßnahme für fehlenden baulichen und anlagentechnischen Brandschutz vor der dringend notwendigen Sanierung des fast 80 Jahre alten Gebäudes. Ohne diese Kompensationsmaßnahme ist keine Nutzung des Gebäudes möglich. Dies betrifft die ca. 70 Mieter, die Polizei des Landes Berlin, die aktuelle die Flüchtlingsunterbringung und auch die Öffnung des Gebäudes für Führungen und Veranstaltungen.

Bisher war die Betriebsfeuerwehr interimistisch in Flächen unter dem überdachten Vorfeld auf der Luftseite des Gebäudes untergebracht. Diese Flächen entsprachen aufgrund der noch nicht erfolgten Sanierung den diversen rechtlichen Vorgaben einer Nutzung nicht. Darüber hinaus stehen nun im Jahr 2024 luftseitig die Betondeckensanierungen an, welche Lärm und Staubbelastungen bedeuten.

Somit muss der bisherige Standort aufgegeben und ein neuer gefunden werden. Schon frühzeitig untersuchte die Tempelhof Projekt GmbH unterschiedliche Orte, die für diese anspruchsvolle Nutzung geeignet sind. Die Entscheidung fiel für die wirtschaftlichste und zeitgünstigste Lösung sowie die Einhaltung der Vorgaben der Duldung und geltenden rechtlichen und baulichen Vorschriften, für das Gebäude 5a. Hier soll die Betriebsfeuerwehr THF bis zur vollständigen Sanierung des Gebäudes ihre Flächen finden.

Jedoch muss auch das Gebäude 5a saniert werden. Solange werden Mensch und Technik vorrübergehend in einem Containerbau untergebracht.  Ziel ist es, dieses temporäre Angebot für die Feuerwehr bis zum Ende des Jahres 2025 fertigzustellen. Da die Feuerwehr dauerhaft präsent ist, müssen u.a. auch Aufenthaltsräumen und Ruheräumen für die Feuerwehrleute eingerichtet werden. Eine Feuerwehrgarage für die Fahrzeuge wird direkt neben dem Bauteil 5a errichtet.

Nach einer vollständigen Sanierung des Flughafengebäudes ist die Betriebsfeuerwehr nicht mehr notwendig, da die Sanierung auch die Installation des baulichen und anlagentechnischen Brandschutzes enthält. Dies und vieles mehr ist Bestandteil der Maßnahmen der klimagerechten Sanierung der gesamten Infrastruktur im und um das Gebäude.

Neue Schule für geflüchtete Kinder am THF

Mehr als ein Dach über dem Kopf

Die steigende Nachfrage nach Flüchtlingsunterkünften im Land Berlin erforderte in den vergangenen Monaten rasche Maßnahmen. Aufgrund eines Beschlusses des Senats wurden die bereits bestehenden Unterkünfte für Geflüchtete im Flughafen Tempelhof erweitert. Im Hangar 1 des fast 90 Jahre alten Flughafengebäudes wurden 600 zusätzliche Plätze in Wohncontainern geschaffen. Diese Maßnahme erweitert die bereits bestehenden Kapazitäten in den Hangars 2 und 3, in denen bereits 800 Menschen untergebracht sind. Weiteren 1000 Plätze befinden sich auf dem Flughafenareal in den bestehenden Tempohomes. Somit belaufen sich die Unterkunftskapazitäten am Flughafen Tempelhof auf insgesamt mehr als 2.300 Plätze und der Standort zählt damit zu den größten Unterkünften für Geflüchtete im Land Berlin.

Der Aufbau der notwendigen Infrastruktur beinhaltet auch die Bereitstellung von Schulplätzen für die Kinder der schutzsuchenden Familien vor Ort. So wird auf dem Parkplatz P2 in der Nähe des ehemaligen General Aviation Terminal am Tempelhofer Damm eine Grundschule für 144 Schülerinnen und Schüler in Containerbauweise entstehen. Die erste Planung geht von einer eingeschossigen Bauweise aus, ist bei Bedarf auf 2 Geschosse erweiterbar.

Gemeinsam mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH setzt die Tempelhof Projekt GmbH das Projekt baulich und infrastrukturell um. Die Tempelhof Projekt GmbH stellt für den Betrieb der Schule alle Medien (Strom, Wasser, Abwasser) vom definierten Übergabepunkt bereit. Zur Sicherstellung der notwendigen Stromversorgung am Standort und auch darüber hinaus geplante Veranstaltungen wurde von Land Berlin ein weiterer Transformator angeschafft. Alle notwendigen Installationen der Infrastruktur sind Bestandteile des Auftrages an die BIM.

Damit wird den Grundschülern die Möglichkeit gegeben, das Schuljahr 2024/25 am Flughafen Tempelhof zu starten. Den Betrieb übernimmt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.

Strategie und Entwicklung der Liegenschaft

Weiterführung Entwicklungskonzept THF

Die künftige Entwicklung des Gebäudes wird unter Berücksichtigung der Bedarfe der Stadtgesellschaft, der angrenzenden Stadträume und der umliegenden Kieze gedacht. So wird ein Konzept zur Entwicklung für die Liegenschaft erarbeitet, das diesen einzigartigen Standort zu einem offenen, vielfältigen, nachhaltigen und resilienten Ort für die Stadt Berlin macht.

Darin werden die Nachhaltigkeitsstrategie, das Denkmalkonzept, sowie die Leitthemen Verkehr, Logistik und Mobilität, Außenraum, Place-Making und Erschließung in enger Abstimmung mit den gewünschten Nutzungsszenarien und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen verschränkt. Es entsteht eine Roadmap für zukünftige bauliche Umsetzungen.

Aufgrund der hohen Gewichtung der baufachlichen Themen erfolgt die Ausarbeitung des Entwicklungskonzepts unter Einbindung von Fachexperten, Vertretern aus Politik, Verwaltung und der Stadtgesellschaft.

Um eine ausreichende Anpassungsfähigkeit dieses Generationenprojekts von Anfang an mitzudenken und im Verlauf der kommenden Jahrzehnte angemessen auf mögliche neue Anforderungen reagieren zu können, entsteht ein Grundgerüst für die Entwicklung der Liegenschaft, das klare Parameter und Prioritäten setzt. Die gewählte Struktur gewährt die nötige Flexibilität für mögliche zukünftige Bedarfsanpassungen von THF.  

Eine erste Konzeption des Projekts wurde bis Ende 2023 erarbeitet. Die entsprechende Kostenschätzung folgt. Die Abstimmung mit dem Auftraggeber zur weiteren Vorgehensweise wird im Jahr 2024 in gemeinsamen Workshopformaten fortgesetzt.

Das Tempelhofer Feld im Fokus des Dialogs um die Zukunft

Die Tempelhof Projekt GmbH wird in den Jahren 2024 und 2025 die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenStadt) im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags bei der Durchführung des von ihr verantworteten Dialogprozesses zur Zukunft des Tempelhofer Feldes unterstützen.

Geplant ist, drei Formate der Dialogwerkstatt mit 250 Bürger:innen und einen begleitenden Ideenwettbewerb durchzuführen. Die Tempelhof Projekt GmbH übernimmt im Auftrag der SenStadt alle Vergabeprozesse, die Steuerung der gebundenen Dienstleister, das Veranstaltungsmanagement, inklusive der Flächenbereitstellung, sowie die Steuerung und Rechnungsmanagement aller Beauftragungen.