THF erleben

Ob historische Gebäudeführung, informative Veranstaltungen im Besucherzentrum CHECK-IN, ein Besuch am THF TOWER mit Besichtigung der Ausstellung und des einmaligen Treppenhauses, Theater im Hangar, Kunst, Geschichte, Sport oder Musik – am Flughafen Tempelhof ist immer etwas los. Besonders im Fokus standen und stehen in diesen Tagen natürlich der THF TOWER als Öffnungsprojekt für die Gäste des Flughafens und die anstehenden Feierlichkeiten rund um das 75. Jubiläum der Luftbrücke im Mai 2024. 

Die Nachfrage nach den Gebäudeführungen am Flughafen Tempelhof ist ungebrochen groß. Von Januar bis Dezember 2023 nahmen insgesamt 44.535 Personen an Führungen teil, was einer Steigerung von fast 50% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 23 Referent:innen sind seit diesem Jahr im Einsatz.

Wie bereits in den Vorjahren wurden täglich drei unterschiedliche Führungsformate angeboten: Mythos Tempelhof / Verborgene Orte / English Guided Tour. Die 2022 wieder eingeführte Foto-Tour findet nun bereits zwei Mal im Monat statt.

Im Rahmen der Weiterentwicklung des Führungsangebotes wurden in 2023 neue Führungsformate konzipiert: Am 27. Januar fand die erste öffentliche Führung des neuen Formates „Spurensuche zur NS-Geschichte des Flughafens Tempelhof 1933 – 1945“ statt, die ein Mal im Monat angeboten wird. Diese Führung beleuchtet die älteren, teils überlagerten Schichten der Geschichte des Flughafens: die geplante Funktion als Herrschaftsinstrument im Hinblick auf die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“, seine militärische Rolle im deutschen Luftkrieg, die Rüstungsproduktion mittels Zwangsarbeit und die Bedeutung Tempelhofs als zentraler Ort des „Frühen Terrors“ während der nationalsozialistischen Machteroberung. Als dialogisch angelegtes Format richtet sich diese Führung vor allem an Schulklassen. Die Führungen in den ersten drei Monaten waren ausgebucht, so dass das Angebot ab April auf zwei Touren pro Monat ausgeweitet wurde.

Die Gesellschaft widmet sich der Erinnerungskultur am Flughafen Tempelhof durch eine kontinuierliche Befassung mit langfristiger Perspektive. Die Koordination, Konzeption und Betreuung historischer Aufgaben wird vor Ort dauerhaft sichergestellt. Beispielhaft für den transparenten und einladenden Umgang mit diesen Themen ist ein breit angelegtes Angebot für die Öffentlichkeit mit differenziertem Fokus auf verschiedene Interessengruppen.

Der Flughafen Tempelhof – damals noch der „Zentralflughafen“ Berlins – war 1948/49 Zentrum der Berliner Luftbrücke. 2023/24 jährt sich die „Berliner Luftbrücke“ zum 75. Mal. Aus diesem Anlass haben das AlliiertenMuseum gemeinsam mit dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow und dem Museum Berlin-Karlshorst eine Sonderausstellung erarbeitet. Unter dem Titel „Blockierte Sieger – geteiltes Berlin. 75 Jahre Luftbrücke“ ist sie vom 28. Juni 2023 bis 12. Mai 2024 „Open Air“ auf dem Ehrenhof direkt vor dem Haupteingang zu sehen. Die Ausstellung umfasst den gesamten Zeitraum der Berlin-Blockade vor 75 Jahren und besteht aus vier Kapiteln: Blockierte Sieger, Geteiltes Berlin, Luftbrücke, Mythos und Erinnerung.

Zur Open Air-Ausstellung „Blockierte Sieger – Geteiltes Berlin. 75 Jahre Luftbrücke“ am Flughafen Tempelhof gab es ab Oktober ein spannendes Begleitprogramm: Historiker:innen, Zeitzeug:innen und Publizist:innen zeigten auf, welche Rolle die Luftbrücke in der Berliner Erinnerungskultur und Literatur einnimmt und nahmen die damaligen Zustände in den Blick: Wie kam die Kohle nach Berlin? Welche Rolle spielte der Schwarzmarkt für die Versorgung? Das Angebot THFxLUFTBRÜCKE des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow, des Museums Berlin-Karlshorst und des AlliiertenMuseums ist Teil der Reihe THFxGESCHICHTE der Tempelhof Projekt GmbH.

Der Flughafen Tempelhof ist jedes Jahr auch Bühne. Bühne für Veranstaltungen, die die Vorzüge und Besonderheiten der geschichtsreichen und monumentalen Kulisse des Ensembles zu würdigen wissen und sie in spannende Kombination zu ihren Projekten nutzen.

Dazu gehören natürlich Veranstaltungen mit Bezug zu Geschichte, Architektur und Denkmal und natürlich auch Kultur- und Sportveranstaltungen mit verschiedensten Ausrichtungen von Theateraufführung im Hangar bis zur Fahrradmesse.
 

Nach umfangreicher Sanierung erstrahlt der westliche Gebäudeteil und wird nun eine beliebte Adresse in Berlin – der THF TOWER. Das Projekt wurde im Rahmen des Bundesprogramms "Nationale Projekte des Städtebaus" als Premiumprojekt ausgezeichnet und erhielt Fördermittel sowohl vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen als auch vom Abgeordnetenhaus von Berlin. Die Umsetzung folgt dem Siegerentwurf des Schweizer Architekturbüros :mlzd.

Auf der Grundlage einer Fokusgruppenbefragung Ende des Jahres 2022 wurde der Entwurf des Kommunikationskonzeptes für den THF TOWER entwickelt. Das Konzept gab in seiner Gesamtheit Auskunft zu den Zielen und Zielgruppen der Kommunikation, zum strategischen Ansatz und der Gestaltungssystematik. Es gab Empfehlungen zur Umsetzung von Maßnahmen in einer entsprechenden Phasenplanung und versorgte unterschiedliche Zielgruppen mit zugeschnittenen Informationen in einer zeitlichen Abfolge über das Jahr 2023. Es gab Einblicke, Ausblicke, Rückblicke und Vorausblicke in den Zeitphasen im Bereich der analogen Kommunikation, sämtlicher digitaler THF-Kanäle, der Kommunikation vor Ort mit Veranstaltungsformaten. Das Konzept erzählt den Spannungsbogen von der Eröffnung des THF TOWERS im Sommer bis zum Höhepunkt im Oktober, dem 100. Jubiläum des Flughafens THF.

Im Zentrum stand die Kampagne „Dein Stück Berliner Himmel“.

Das Innere des großzügigen, in der Nachkriegszeit nur zur Hälfte für die Nutzung ausgebauten Treppenhauses, wird durch eine riesige eingehängte Stahltreppe erlebbar. Die Stahltreppe wurde ausgehend von der Dachkonstruktion des Haupttreppenhauses abgehängt. In einem massiven Stahlrahmen sind dafür 14 stabile Zugstangen verankert. Zusätzliche Gewichte aus Beton sorgen dafür, dass die Treppe unter den Füßen der Besucherinnen und Besucher nicht schwingt. Am Ende wurden die einzelnen Treppenteile miteinander verschraubt und über die Zugstangen mit der Dachkonstruktion verbunden. Die Klinkersteine der Treppenhauswände sind unverputzt und unbehandelt belassen, sodass die bauzeitlichen Rohbau-Elemente im Treppenhaus weiterhin sichtbar sind. Auf dem Weg zur Dachterrasse kommen die Gäste an einem großzügigen „Schaufenster“ vorbei. Es wurde an der Stelle eingesetzt und als Glas-Alkoven gestaltet, die in der ursprünglichen Planung des Architekten Sagebiel für den Bau der Brücke hin zum Tempelhofer Damm gedacht war.

Oben angekommen, wartet ein grandioser Blick über die Stadt, der den Aufstieg krönt und die Besucherinnen und Besucher ihr Stück Berliner Himmel genießen lässt. Die holzbelegte Dachterrasse ist durch den gläsernen, namensgebenden ehemaligen Fluglotsentower mit seiner unverwechselbaren Silhouette weit hin sichtbar und wird sich damit als beliebter Berliner Ort etablieren. 

Über das spektakuläre historische und statisch erneuerte Treppenhaus, das über der originalen Treppe zu schweben scheint, erreichen die Gäste auf der sechsten Ebene, einen großen zusammenhängenden Ausstellungs- und Veranstaltungsraum.

Hier erwartet die Gäste die Ausstellung Ready for Take Off zum 100-jährigen Jubiläum des Flughafens Tempelhof, der 1923 in Betrieb genommen wurde. Ergänzt wird die Ausstellung um ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, das ein stadtaffines, neugieriges Publikum zum wiederholten Besuch einlädt.

Am 8. Oktober 1923 nahm der Flughafen Berlin-Tempelhof seinen Betrieb auf. Aus den einfachen Bauten entstand bald einer der modernsten Flughäfen der Welt mit dem zeitweise größten Passagieraufkommen Europas. Die Sonderausstellung „Ready for Take-Off - 100 Jahre Flughafen Tempelhof“ beleuchtet vor allem die Anfangsjahre des Flughafens Berlin-Tempelhof in neun Kapiteln. Entlang der Leitlinie von Experimentierfeld und Möglichkeitsraum wird der erzählerische Bogen bis in die Zukunft gespannt. Im Abschluss der Ausstellung öffnet das „Archiv der Zukunft“ ein Fenster in die vielfältigen heutigen Projekte rund um das Tempelhofer Feld und lässt Ideen greifbar werden.

Die Ausstellung wurde vom Kuratorenteam um Joachim Baur (Die Exponauten) und der Ausstellungsarchitektin Brigitte Fischer geplant. Ab dem 18.10. war THF TOWER mit der Ausstellung von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 11-18 Uhr, zugänglich.

Der bauliche Abschluss der Sanierung des THF TOWERs ist ein Meilenstein für die weitere schrittweise Öffnung des Flughafengebäudes. Die Sanierung von THF wird weiter fortgesetzt, um die historische und schutzwürdige Bausubstanz zu erhalten und das Gebäude schrittweise für die Berlinerinnen und Berliner sowie die Gäste der Stadt zu öffnen. Das Projekt verbindet Denkmalschutz, Innovation, Nachhaltigkeit und Technologie in einer einmaligen Dimension und kann Vorbild für die nachhaltige, klimagerechte Sanierung des gesamten Denkmals werden. Die Geschichtsgalerie, die sich über alle Hangars hinweg über die gesamte Länge des Gebäudes ziehen wird, ist das nächste bauliche Großprojekt, welches die Tempelhof Projekt GmbH bereits plant. Um das Dach für Besucherinnen und Besucher begehbar zu machen, muss unter den Dächern der Hangars und des überdachten Vorfeldes intensiv gearbeitet werden: so sind vorrangig die Statikprobleme des feldzugewandten Stahltragwerks zu lösen, der Korrosionsschutz der Stahlkonstruktion zu erneuern sowie der Brandschutz herzustellen.

Und dies alles geschieht, während die verschiedensten Nutzungen unter den Hangardächern, die von vielfältigen Kulturprojekten, Großevents, Messen, musealen Zwischennutzungen bis hin zur Unterkunft für geflüchtete Menschen reichen, stattfinden.